HomeArtikelMeinungMicrosoft kauft Activision Blizzard: Für WoW & Co kann das nur gut...

Microsoft kauft Activision Blizzard: Für WoW & Co kann das nur gut sein

-

Für rund 70 Milliarden Dollar kauft Microsoft Activision Blizzard. Was das für WoW bedeuten könnte und warum es gut ist, erkläre ich euch in dieser Kolumne.

Microsoft setzt einmal mehr einen großen Paukenschlag. Nachdem das Unternehmen 2021 bereits Zenimax mit Bethesda übernommen hat, holen sie nun zum ganz großen Wurf aus und übernehmen Activision Blizzard für 68,7 Milliarden Dollar. Das haben sowohl Microsoft, als auch Activision Blizzard am Dienstag, den 18. Januar 2022 bestätigt (via Xbox Wire). Das ist zudem der größte Deal, der im Gaming bisher geschlossen wurde.

Microsoft sagt zur Übernahme:

Über viele Jahrzehnte hinweg haben die Studios und Teams von Activision Blizzard, Milliarden von Menschen Freude bereitet und ihren Respekt erlangt. Wir freuen uns unglaublich über die Chance, mit den erstaunlichen, talentierten und engagierten Mitarbeiter*innen von Activision Publishing, Blizzard Entertainment, Beenox, Demonware, Digital Legends, High Moon Studios, Infinity Ward, King, Major League Gaming, Radical Entertainment, Raven Software, Sledgehammer Games, Toys for Bob, Treyarch und jedem anderen Team von Activision Blizzard zusammenarbeiten zu dürfen.

Bis die Transaktion abgeschlossen ist, werden die Unternehmen weiterhin unabhängig voneinander operieren. Danach berichtet Activision Blizzard an den CEO Microsoft Gaming.

Als jemand, der WoW, Diablo, Hearthstone und Overwatch spielt, stellt sich natürlich direkt die Frage: Was bedeutet das für die Zukunft der Spiele von Blizzard und insbesondere von WoW?

Bessere Arbeitungsbedingungen für die Teams

Microsoft gilt als einer der besten Arbeitgeber weltweit. Vor allem betont das Unternehmen in der Ankündigung zur Übernahme ihr hohes Ziel „die Inklusion von Mitarbeiter*innen und Spieler*innen in allen Bereichen des Gaming zu fördern. Wir legen großen Wert auf eine individuelle Kultur in unseren Studios. Wir glauben fest daran, dass kreativer Erfolg und Eigenständigkeit nur möglich sind, wenn jede einzelne Person mit Würde und Respekt behandelt wird. Diese Verpflichtung gilt für alle Teams und Führungskräfte.

Dieses Ziel steht im Kontrast zu dem, was bei Activision Blizzard im Laufe des Jahres 2021 zu Tage getragen wurde. Dort gab es nicht nur fragwürdige Gehaltsstrukturen, sondern eine Unternehmenskultur, die für kein gutes Arbeitsklima sorgte. Gerade Frauen sahen sich sexueller Belästigung ausgesetzt und wurden benachteiligt. Entsprechende Verfahren des Staates Kalifornien laufen noch und es wurden bereits einige Personen entlassen (Klage gegen Activision).

Microsoft wird mit der Übernahme stark daran arbeiten müssen, dass es bei Activision Blizzard zu einer Unternehmenskultur kommt, wie sie es in ihrem Ziel definieren. Zudem wird sich Microsoft Gaming CEO Phil Spencer an seinen Worten messen lassen müssen. Er hatte im November 2021 in einer E-Mail an seine Mitarbeiter (via wowhead) zu den Ereignissen bei Blizzard geschrieben er sei „zutiefst beunruhigt über die schrecklichen Ereignisse und Taten bei Activision Blizzard“ und betonte zudem, dass „diese Art von Verhalten in unserer Branche keinen Platz hat„.

Meine Sicht: Allen voran denke ich, dass Bobby Kotick nach Abschluss der Übernahme den Posten des CEO von Activision Blizzard räumen wird. Es ist normal, dass dies nicht sofort passiert, sondern erst alles über die Bühne gebracht und neu geordnet wird. Voraussichtlich wird ihm der Abgang mit einer entsprechenden Ablöse schmackhaft gemacht (das berichtet auch das Wall Street Journal).

Wenn Microsoft es dann schafft das umzusetzen, was sie als Ziel definieren, dann werden die Spiele von Activision Blizzard automatisch davon profitieren. Mehr Kreativität, mehr Freiräume und ein gutes Arbeitsklima sorgen dafür, dass eine bessere Arbeit geleistet wird und das kann den Spielen wie WoW nur gut tun.

Activision Blizzard: Offener Brief der wütenden Mitarbeiter

Möglichkeiten zum Ausbau bekannter Marken

Spiele landen sicher im Xbox PC Game Pass: Microsoft bringt natürlich einige Ressourcen mit sich, die für die Spiele von Blizzard Entertainment genutzt werden können. Allen voran den Xbox PC Game Pass. Aktuell würde ich darauf tippen, dass sehr schnell nach der Übernahme Diablo 3, Diablo 2 Resurrection und Overwatch darin landen werden.

Darüber hinaus ist es denkbar, dass die Nachfolger Diablo 4 und Overwatch 2 ebenfalls Teil des Game Passes werden. Beide Spiele erscheinen nicht mehr 2022 und könnten somit nach dem Abschluss der Übernahme ein Teil des besonderen Aboservice werden. Außerdem könnten sie zu Exklusivtiteln werden und nicht länger auf der PlayStation erscheinen.

Warcraft 4 dank der Microsoft-Übernahme denkbar?

Microsoft ist ein Unternehmen, das schon immer im Bereich der Strategiespiele mitgemischt hat. 2022 haben sie mit Age of Empires 4 den neusten Ableger der beliebten Strategie-Reihe veröffentlicht. Dazu pflegen sie die vorherigen Teile weiterhin sehr ausführlich. Entsprechend gibt es in mir etwas Hoffnung, dass man bei Microsoft eines der besten RTS in Zukunft fortführt und ein Warcraft 4 auf den Weg bringt. Allerdings will ich an dieser Stelle betonen, dass das wohl noch viele Jahre dauern dürfte.

Warcraft Mobile Game
Der Mobile Markt ist mit der Übernahme starker Marken natürlich ebenfalls ein potenzielles Ziel von Microsoft.

Was könnte die Übernahme für WoW bedeuten?

Allen voran bedeutet es erst einmal, dass weiterhin in der Theorie mehr als genug finanzielle Ressourcen zur Verfügung stehen sollten, um die Entwicklung voranzutreiben. Zuletzt hat Microsoft bei Halo Infinite bewiesen, dass sie bereit sind Spiele-Releases zu verschieben, wenn diese einfach noch mehr Zeit benötigen. Denkbar, dass dies auch für WoW und künftige Erweiterungen gilt, sollte das Entwicklerteam mehr Zeit brauchen.

Neue Spieler für WoW dank PC Game Pass? Eine Frage, die nach der Ankündigung schnell unter den Spielern aufkam, bezog sich auf die Möglichkeit, dass WoW in den Game Pass kommen könnte. Zumindest kurzfristig denke ich das nicht. Das liegt aus meiner Sicht vor allem am Bezahlmodell von WoW. Aktuell findet ihr im Game Pass zwar ein MMORPG wie The Elder Scrolls Online, aber dieses setzt auf ein Buy2Play-Modell. Ein Abo wird nicht benötigt.

Solange WoW weiter auf ein Abomodell setzt (das weiterhin für gute Einnahmen sorgt), wird das Spiel denke ich nicht Teil des Game Pass. Denn Spieler zahlen nur ungern zwei Abogebühren, um ein Spiel zu spielen.

Könnte es WoW nun auf die Konsole schaffen? Gerüchte um eine Konsolen-Portierung von World of Warcraft gibt es schon seit vielen Jahren. Mittlerweile unterstützt das Spiel die Möglichkeit mit dem Controller zu spielen. Dennoch wäre sehr viel Arbeit nötig, um das MMORPG für die Konsolen anzupassen.

Ob Microsoft das Investment an Zeit und Geld eingehen will, lässt sich aktuell schwer voraussagen. Persönlich würde ich tippen, dass dies zu Beginn keine Priorität besitzen wird. Auf der anderen Seite hat ESO gezeigt wie viel potenzielle neue Spieler über die Konsolen gewonnen werden können. Vollkommen ausschließen, würde ich es daher nicht.

Kein Zweifel daran, dass die Übernahme positiv ist: Aus meiner Sicht kann es für WoW und die anderen Spiele von Activision Blizzard mit der Übernahme von Microsoft nur besser werden. Es ist zu erwarten, dass Microsoft gerade die großen Marken wie Warcraft, Diablo und Call of Duty verstärkt pushen wird. Bei der Art wie Microsoft arbeitet und sich in der jungen Vergangenheit im Gaming positioniert hat, denke ich das der frische Wind bei Activision Blizzard sehr viel Potenzial für großartige Gaming-Erlebnisse bietet.

Ein gutes Arbeitsklima, starke finanzielle Ressourcen und der Wille auf den richtigen Release-Zeitpunkt zu warten, sind die Zeichen, die mich positiv in Zukunft von WoW und Co blicken lassen.